Reinstoffe aus GB-Teilchen wurden schon öfters untersucht, vor allem von G.
R. Luckhurst [46] und E. de Miguel [50]. In den meisten Fällen
stand ein Standard-Modell mit den Teilchen der Länge 3 ( = 3) im
Mittelpunkt, es gibt aber keinen systematischen Bericht über die
thermodynamischen und statistischen Werte für die Reinstoffe anderer Längen.
Die Länge 1.5, die im Mittelpunkt unserer Untersuchung der Mischungen war,
wurde auch noch nicht erforscht. Desto mehr, weil diese extrem kleine Länge
eigentlich keine Orientierungsordnung verspricht. Daher war es wichtig, zuerst
die Eigenschaften der Reinstoffe zu ermitteln.
Wir haben Simulationen für GB-Teilchen der Länge im Bereich von 1.5 bis 5
durchgeführt, und zwar: 1.5, 2, 2.5, 3, 3.5, 4 und 5. Damit haben wir nicht
nur Reinstoffe der Mischungskomponenten simuliert (1.5, 3), sondern auch einige
dazwischen (2, 2.5) und einige darüber (3.5, 4, 5). Das ist wichtig für die
globale Verständlichkeit der GB Teilchen, weil die Länge 1.5 für anisotrope
Molekül extrem klein ist und dagegen die Länge 5 extrem gross ist. Von allen
GB Parametern wurde nur der Länge angepasst; die Werte der übrigen
Parameter (
/
,
,
) wurden unverändert
beibehalten. Für jedes System war der Ausgangspunkt eine Verteilung von 512
Teilchen im 3D-Gitter mit zufälliger Orientierung bei einer extrem niedrigen
Dichte, die dann bei der Temperatur 1.25 thermalisiert wurde (mehr als 500.000
MC Schritte). Die niedrige Dichte, die von der Länge der Teilchen abhängt
(zum Beispiel für die Länge 2.5 war das die Dichte 0.2), ergab eine isotrope
Phase, womit die Spuren des Gitters verwischt wurden. Dann wurde in zwei
Richtungen weitergerechnet: zur Temperatur 1.5 und zu T=0.5, jeweils MC
Schritten
dT =
0.0001 und 1500 MC Thermalisierungen zwischen den
Schritten. Bei längeren Teilchen (Länge 4 und 5) erwies sich die gewählte
Dichte bei Temperaturen unter 0.7 noch nicht gering genug, weil es die Kühlung
entlang zu einem
ständig steigenden P2-Wert kam. Wir mussten deshalb die Struktur noch
öfters ausdehnen, um den Kühlungsprozess in der isotropen Phase erfolgreich
fortzusetzen.
Wir nahmen dann für jede Länge die Strukturen bei bestimmten Temperaturen
(0.5, 0.75, 1.0, 1.25, 1.5) und komprimierten soweit, dass der
Ordnungsparameter über 0.8 war und damit auf einen Phasenübergang hinwies.
Die kürzeren Teilchen (
= 1.5,
= 2 bei T=1.5) ergaben keinen
Phasenübergang. Darum haben wir solange komprimiert, bis die Abstossung unter
den Teilchen dominant wurde, was sich durch hohen Druck und durch eine
positive GB-Energie ausdruckte. Die Kompressionen wurden in Schritten
d
=
0.0001 und 1500 MC Thermalisierungen zwischen den Schritten
durchgeführt. Besonders bei niedrigeren Temperaturen war es notwendig, den
Dichteschritt zu verkleinern (
d
=
0.00005 oder
d
=
0.000025) um den Phasenübergang besser zu orten.
Für die Erstellung der sechs Korrelationsfunktionen haben wir für jede
Isoterme drei charakteristische Strukturen verwendet. Die erste lag im
Bereich unmittelbar vor dem Übergang (P20.1), die zweite im Bereich des
Überganges (
P2
0.5) und die dritte in im Bereich unmittelbar nach dem
Übergang (
P2
0.8).
Es folgt die Übersicht der Daten für die Reinstoffe verschiedener Längen und
zwar nur die wesentlichen Daten, die den Kompressionprozess beschreiben. Zuerst
ist das immer der Graph des GB Potentials für die betreffende Länge, dann gibt es
einige Schnappschüsse, die zur Visualisierung der Teilchen im Raum dienen.
Dann gibt es drei Graphen, die die Observablen (Ordnungsparameter
P2, Druck p, GB-Energie pro Teilchen UGB) in Abhängigkeit von der
Dichte beschreiben. Danach folgen die ausgewählten Korrelationsfunktionen, die
die Veränderungen der mikroskopischen Struktur des Überganges beschreiben.
Meistens sind das die Korrelation nach dem Übergang, für die Länge 3
ist aber wegen der bessere Verständlichkeit ein komplettes Set angeführt.